Ist Facebook tatsächlich am Sterben und Instagram der neue Star der Stunde? Sollte man auf Facebook oder eher Instagram aktiv sein oder doch beide nutzen? Was sind die Vor- und Nachteile der Plattformen? Diesen und weiteren Fragen widmen wir uns in diesem Artikel.

Facebook kaufte Instagram bereits im Jahr 2012 für knapp 1 Milliarde Dollar. Lange Zeit war Instagram eher die kleine Stiefschwester im Hause Zuckerberg. Die Plattform sprach damals primär Personen an, die qualitativ hochwertige Fotos schätzten und war im Vergleich zu Facebook für die meisten User wesentlich uninteressanter. Doch wie sieht das heute aus?

Im Juni 2018 hat Instagram die Marke von 1 Milliarde aktiven Nutzer geknackt. Das ist natürlich noch nichts im Vergleich zu den 2,234 Milliarden Facebook-Nutzern. Beachtet man jedoch, dass Facebook (vor allem bei den unter 30-jährigen) seit dem letzten Jahr zum ersten Mal abnehmende Nutzerzahlen zu verzeichnen hat, wohingegen Instragram jährlich um ca. 200 Millionen Nutzer wächst, versteht man die Einschätzung, dass Instagram – bezogen auf die aktiven User – Facebook bis 2020 überholen wird.

Mit 2,3 Millionen Accounts in Österreich, ist Instagram also durchaus ein wichtiger Kanal, um die Zielgruppe zu erreichen. Speziell die jüngere Zielgruppe unter 30 wandert mehr und mehr von Facebook zu Instagram ab. Zwar ist Facebook noch lange nicht tot, doch kann es für ziemlich jedes Unternehmen von Interesse sein, beide Kanäle zu bedienen.

Monatliche aktive Facebook User von 2016 bis 2018 (in Millionen)

Monatliche aktive Facebook Nutzer von 2016 bis 2018 (in Millionen)

Quelle: https://www.hso.digital/blog/%C3%BCberholt-instagram-facebook-1

Monatliche aktive Instagram User von Jänner 2013 bis Juni 2018 (in Millionen)

Monatliche aktive Instagram User von Jänner 2013 bis Juni 2018 (in Millionen)

Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/300347/umfrage/monatlich-aktive-nutzer-mau-von-instagram-weltweit/

Anzahl der Instagram-Nutzer in Österreich in ausgewählten Monaten von 2016 bis 2019  (in Tausend)

Anzahl der Instagram-Nutzer in Österreich in ausgewählten Monaten von 2016 bis 2019 (in Tausend)

Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/512380/umfrage/instagram-nutzer-in-oesterreich/

Die Unterschiede: So gleich aber doch so verschieden

Beschäftigt man sich nun mit Instagram als Kanal, erscheinen viele Dinge auf den ersten Blick ähnlich. Im Detail sind sie jedoch oft recht unterschiedlich. Darum haben wir Ihnen hier eine Übersicht über die wichtigsten Funktionen erstellt und die Unterschiede und Ähnlichkeiten angeführt.

Die Funktionen: Facebook vs. Instagram

Links

Der wichtigste Unterschied für Marketer zuerst: Auf Instagram kann man seinen Beiträgen keine klickbaren, externen Links vergeben. Im Vergleich zu Facebook natürlich ein großer Nachteil, da man die User nicht leicht auf seinen Blog Artikel, Online Shop, Website etc. bringen kann. Als Marketer ist Traffic auf die eigene Website und somit auch Conversions sicherlich ein primäres Ziel für die Nutzung von Social Media Kanälen.

Auf Instagram gibt es nur einen möglichen Link – und dieser befindet sich ganz oben, in der Profilbeschreibung. Darum sieht man öfters Beiträge, die eine spezielle Aktion bewerben und in der Beschreibung auf den „Link in der Bio“ verweisen.

Generelle Posts auf Instagram, welche einen Link haben, sind nur über die bezahlte Werbung möglich, doch dazu später mehr.

Eine kleine Abhilfe sind Dienste wie www.linktr.ee. Damit kann man einen Link in der Bio einfügen, der dann auf der sich öffnenden Seite weitere Links als übersichtliche Buttons darstellt.

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Hashtags

Frau mit hashtags im Gesicht bemalt

Hashtags sieht man mittlerweile fast überall. Populär geworden sind diese durch Twitter, sowie später auch Instagram. Hashtags (zu deutsch „Rautezeichen“) sollen im Grunde wie Schlagworte funktionieren und so helfen, interessante Inhalte zu finden. Und damit sind wir auch schon bei dem wichtigsten Unterschied.

Auf Instagram sind Hashtags sehr wichtig, um die Reichweite zu erweitern und neue Follower zu bekommen. Viele User suchen über die Hashtags gezielt nach neuen Beiträgen zu ihren Interessen und entdecken so neue Inhalte. Seit einiger Zeit ist es nun auch möglich nicht nur Usern, sondern auch Hashtags selbst zu folgen.

Grundsätzlich sind auf Instagram bei einem Beitrag bis zu 30 Hashtags erlaubt. Lange Zeit galt, diese maximale Anzahl vollständig auszunutzen um die größte Reichweite zu erzielen. Seit kurzer Zeit gibt es jedoch auch die Meinung, man solle sich auf 3 bis maximal 10 Hashtags beschränken, da dies die beste Reichweite bringt. Hierzu gibt es jedoch unterschiedliche Meinungen und teils hitzige Diskussionen. Am Ende gilt – jeder kann es für sich selbst testen und schauen, ob er eher mit wenigen Hashtags oder mit den vollen 30 die meisten Likes und Followern generiert.

Eine wichtige Grundregel ist auf jeden Fall, nicht nur sehr generelle Hashtags zu wählen. Dinge wie #success oder #happy etc. ergeben meist wenig Sinn. Beginnt man einen Hashtag einzugeben, sieht man direkt in Instagram Vorschläge sowie die Anzahl der Beiträge, die es zu diesem Hashtag gibt. Man sollte darauf achten, Hashtags zu wählen, die wirklich zum Thema passen und eher weniger Beiträge haben. Die Chance die richtige Zielgruppe zu erwischen und auch gesehen zu werden, ist dadurch wesentlich höher. Zusätzlich zu den 3-4 Nischen Hashtags kann man für sein Unternehmen 1-2 eigene, gebrandete Hashtags sowie als krönender Abschluss noch 1-2 generelle, große Hashtags verwenden.

Und wie sieht das ganze nun auf Facebook aus? Nun, grundsätzlich funktionieren Hashtags auch auf Facebook – jedoch nur theoretisch. Diese Funktion wurde nachträglich von Facebook ergänzt und von den Usern nie wirklich angenommen. Zwar kann man Hashtags in Beiträgen anklicken und ähnliche Posts sehen, jedoch wird dies kaum genutzt. Auch suchen Facebook Nutzer nicht über Hashtags nach neuen Inhalten. Diverse Studien zeigen auch, dass Facebook Posts eine bessere Reichweite und Interaktionsrate haben, wenn sie keine Hashtags haben.

In diesem Fall also das klare Fazit: Hashtags auf Instagram auf jeden Fall, auf Facebook kann man sich diese jedoch sparen.

Videos

Videos performen im Vergleich zu allen anderen Beitragsarten am besten. Kein Wunder also, dass dies kein unwichtiges Thema ist. Während man auf Facebook Videos mit beliebiger Länge online stellen kann, sind diese auf Instagram auf 1 Minute begrenzt. Produziert man also Videos für seine Social Media Kanäle, muss man dies auf jeden Fall berücksichtigen.

Eine etwas neuere Funktion auf Instagram ist „Instagram TV“, mit dem nun auch auf Instagram längere Videos möglich sind. Eröffnet man seinen IGTV Kanal, kann man hier Videos beliebiger Länge online stellen. Im eigenen Feed wird das Video dann mit 1 Minute angezeigt, danach folgt der Hinweis, dass man das ganze Video auf IGTV anschauen kann.

Hier punktet also klar Facebook mit der größeren Flexibiltät. Nutzt man beide Plattformen, muss man sich bei der Video Produktion entweder generell auf 1 Minute beschränken oder 2 Varianten der Videos produzieren.

Stories

Mädchen fotografiert Pizza mit Smartphone

Eine weitere Disziplin, die Instagram wesentlich besser gemeistert hat, sind die Stories. Diese Beiträge, die nach 24 Stunden automatisch verschwinden, waren die Reaktion aus dem Hause Zuckerberg, auf die damals neue Funktion von Snapchat, welche von Usern mit großem Enthusiasmus verwendet wurde. Seit Instagram und auch Facebook diese Funktion ebenfalls eingeführt haben, ging es mit Snapchat rapide abwärts.

Während auf Instagram Stories sehr aktiv genutzt werden, ist diese Funktion auf Facebook wiederum weniger beliebt. Ähnlich wie bei den Hashtags, wirkt auch hier die Integration der Stories auf Instagram einfach harmonischer und intuitiver.

Einen wichtigen Unterschied gibt es jedoch – auf Instagram kann man in den Stories Links erst ab 10.000 Followern oder einem verifizierten Konto einfügen. Über die „Swipe up“ Funktion können User so über die Stories auf externe Seiten geleitet werden. Auf Facebook ist dies in den Stories unabhängig von der Anzahl von Followern möglich. Damit dies klappt, darf man jedoch nicht direkt in die Story Funktion einsteigen, sondern muss das normale Feld für das Status Update nutzen. Bevor man einen Beitrag teilt, hat man die Möglichkeit auszuwählen, ob der Beitrag im Feed oder in der Story (oder beides) erscheinen soll. Wählt man hier Story aus, kann man einen Beitrag inklusive Link als Story teilen.

Fazit zum Thema Stories: Auf Instagram sind diese ein gutes Mittel, um die Zielgruppe zu erreichen und seine Follower zu erweitern. Hat man seinen Facebook und Instagram Account verknüpft, kann man diese auch gleichzeitig auf Facebook veröffentlichen, was im Grunde nicht schaden kann. Gezielt Stories für Facebook zu erstellen, ist die Mühe jedoch in den meisten Fällen nicht wert.

Interaktion mit Beiträgen

iPhone mit Like, Follow und Message Icons

Während man auf Facebook seit einiger Zeit aus zahlreichen Reaktionen auswählen kann, gibt es auf Instagram nur eine, nämlich das Herz (Like). Auf Facebook kann man jeden Beitrag ganz einfach wieder teilen (Share) – eine gute Sache für Marketer, die es gerne sehen, wenn ihre Beiträge dadurch mehr Leute erreichen. Auf Instagram gibt es keine gleichwertige Funktion. Zwar kann man Beiträge als Direktnachricht an eine oder mehrere Personen schicken oder den Beitrag in seiner Story teilen, dies kommt jedoch einem Reshare auf Facebook nicht wirklich nahe.

Auch hier gibt es zwar theoretisch einen Workaround, denn über eine separate App ist es möglich, Instagram Beiträge zu kopieren und dann wiederum auf seinem Feed zu teilen, jedoch ist dies relativ umständlich und wird selten genutzt.

Werbeanzeigen

Da die organische Reichweite sowohl auf Facebook als auch Instagram bereits stark beschnitten ist, kommt man um das schalten von Werbeanzeigen nicht herum, wenn man als Unternehmen seine Ziele erreichen möchte.

Da Facebook und Instagram zusammengehören, können Anzeigen zentral aus dem Facebook Werbekonto heraus für beide Plattformen geschalten werden. Hier hat man nun auch auf Instagram die Möglichkeit, seiner Werbeanzeige einen Link zu vergeben.

[Gut zu wissen]
Wichtig ist, dass man das Instagram Profil mit seiner Facebook Seite verknüpft hat. Ist dies nicht der Fall und wählt man als Platzierung für die Anzeige Instagram, so wird im Hintergrund automatisch ein neues Instagram Profil erstellt. Dadurch kann ein Wildwuchs an Instagram Profilen zum eigenen Unternehmen entstehen.

Fazit: Instagram und Facebook sind sich im Grunde sehr ähnlich, in den Details gibt es jedoch durchaus Unterschiede, deren man sich bewusst sein sollte, um den größtmöglichen Erfolg zu haben. Die Nutzung von Facebook und Instagram ist für jedes Unternehmen zu empfehlen, da immer mehr Nutzer Richtung Instagram abwandern und diese Plattform weiterhin sehr stark wächst.

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Clemens Graf

Clemens Graf ist Gründer & CEO der Werbeagentur inconcepts marketing Gmbh. Seit vielen Jahren ist er ebenfalls intensiv im Bereich online Marketing und Brand Building unterwegs und berät mit seinem Know-How sowohl nationale als auch internationale Unternehmen, um die Potenziale der digitalen Medien vollständig zu nutzen.

12. Februar 2020